Mit dem Böötli in die Schwiz

Nach dem Aufstieg zum Lokalmatador der Leinestadt, und einem Jahr voller fulminanter Auftritte auf den Regattaplätzen der Bundesrepublik waren die Angaren auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Es machten sich 8 Angaren, ein Tacko und DeTang auf in das Land der Eidgenossen, um sich im größten Achterrennen im deutschsprachigen Raum mit den Rudergrößen des Kontinents zu messen. Begleitet von einem Team der hohen Damen und mit den zwei frisch polierten Paradebooten auf dem Anhänger ging es also, in aller frühe, auf den weiten Weg nach Basel in die Schweiz. Nach einer langen Fahrt bezogen die Athleten der Norddeutschen Delegation, bestehend aus den Angaren und dem Team NordWest ihr Quartier im ersten Hotel am Platz.

Der geübte Sportler weiß um den Wert der Erholung und so wurde die Zeit für einen ausgedehnten PowerNap genutzt „in der Pause wächst der Muskel“. Die Konkurrenz fand indes
keine Ruhe, denn wer doch einen verschlafenen Blick aus dem Fenster warf, konnte im Sonnenuntergang den Deutschlandachter auf einer letzen Trainingsfahrt beobachten, altes Hannoveraner Sprichwort: „Wer trainiert hat Angst“. Nach einem reichhaltigen Sportlerfrühstück ging es in die aktive Rennvorbereitung. Letzte Feinjustierungen am Boot,  gnaueste Inspektion der Ideallinie mit dem geschulten Blick der erfahrenen Steuerfrau und bei frostigen Außentemperaturen nicht zu vergessen, die Erwärmung von Mensch und Material auf die optimale Betriebstemperatur. Kurz vor Rennbeginn zeigt sich die Mannschaft auf den Punkt in Hochform.

Noch eine letzte Taktikbesprechung, dann ging es auf die Rennstrecke. Fast wie von selbst flog der Achtmaster vom Start weg über den Rhein. Währenddessen kamen den Angaren die späteren Sieger vom Deutschlandachter jedoch schon wieder entgegen, nächstes Jahr müssen sie vielleicht doch etwas früher aufstehen. Der ein oder andere Zuschauer schwört jedoch darauf ein paar neidische Seitenblicke auf Jans Oberschenkel gesehen zu haben. In der Startreihenfolge umgeben von starken Gegnern fanden sich die Hannoveraner bald in einem spannenden Dreikampf wieder. Während sie sich dem verfolgenden Boot (dem späteren 6. der Gesamtwertung) nach zähem Ringen geschlagen geben mussten, entbrannte mit den gejagten ein hitziges Duell. Auf der Strecke Kräftemäßig überlegen schoben sie sich auf der langen Geraden Schlag für Schlag vorbei. An der Wende folgte jedoch eine jähe Überraschung. Durch eine Wende par Excellence der offensichtlich Ortskundigen Einheimischen wurden die Karten für den Rückweg neu gemischt. Spätestens da hatte alle Seiten der Ehrgeiz gepackt mit der reißenden Rheinströmung jagten sich die Achter über den Fluss. Aber die Schweizer hatten am Ende das Nachsehen, verloren bei jedem Brückenspurt Meter an die Konkurrenz aus dem Norden.

In einem sehr starken Feld reihte sich die Angaria am Ende auf Platz 24 in die International besetzte Ergebnisliste ein. Einiges lernen können sie dabei noch von der Mannschaft um die hohen Damen Defne, Jantje und Elke. Mit Sage und Schreibe 0 Trainingskilometern, frei nach dem Angaria Leitspruch: „Talent schlägt Training“ verwiesen sie, quasi im Vorbeigehen, ihre Gegnerinnen auf die Platze und räumten dazu ein sattes Preisgeld ab. Das ganze dazu mit einer Punktlandung, einem Vorsprung von einigen Hundertsteln :“ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss“, da können sich die Jungs noch einiges abschauen. Bei so einer weiten Reise darf jedoch auch das Freizeitprogramm nicht zu kurz kommen. Von einer ausschweifende Pastaparty und durchtanzten Nächten im berüchtigten Route 66 (man munkelt auch der Altersdurchschnitt auf der Tanzfläche) bis zum kulturträchtigen Stadtrundgang war für jeden etwas dabei. Sogar die Rückfahrt war mit einem Zwischenstop bei AH Christian Michel im schönen Heidelberg noch ein wahres Highlight. Denn als alter Hase weiß Christian genau, wie man mit Steaks vom Grill und Kaltgetränken das Aktivenherz höher schlagen lässt. Insgesamt hat sich die weite Fahrt mehr als gelohnt. Der Hunger auf mehr ist auf jeden Fall geweckt, denn „Nach dem Rennen ist vor dem Rennen“. Sali Basel und bis nächstes Jahr.